Punktgewinn in Leipzig

Nun könnte man – wie vielerorts üblich – darüber sinnieren, ob wir bei der Partie am vergangenen Sonntag bei der BSG Chemie Leipzig nicht eher zwei Punkte verloren haben. Wir aber sind nicht so vermessen oder gar veranlagt und genießen den Punktgewinn. Im Übrigen konnten wir damit erstmals überhaupt einen Punkt aus dem Alfred-Kunze-Sportpark entführen. Zudem war es der erste Punktverlust auf heimischem Geläuf für die Gastgeber in dieser Spielzeit. Nach über 45 Minuten in Unterzahl war es letztlich also alles andere als eine Enttäuschung.

Mutiger Beginn

Unsere Mannschaft begann dabei druckvoll und hatte durch einen Distanzschuss von Kapitän Shinji Yamada eine erste gute Möglichkeit. Er verzog bei seinem Schuss aber knapp und zudem war noch ein Abwehrbein leicht beteiligt. Auch kurz darauf, in der 7. Spielminute, hatte Jamal Rogero per Kopf und nach einem verlängerten Freistoß von Irfan Brando die Chance, einzunicken. Den scharfen Ball konnte Rogero jedoch nicht bändigen. Der Anfang des Spiels gehörte eindeutig unseren Athleten. Erst nach einigen Minuten schafften es die Hausherren, auch einmal vor das gegnerische Tor zu gelangen, ohne jedoch wirkliche Gefahr auszustrahlen.  

Erst kurz vor der Halbzeitpause war es dann der ehemalige Athlet Harant, der mit einem Kopfball knapp am Gebälk vorbei für die gefährlichste Aktion sorgte. Das 0:0 sollte auch bis zur Halbzeit halten, leider dezimierte sich unsere Mannschaft aber noch vor dem Pausenpfiff. Nach einem leichten Gerangel bei einer Abwehr im Strafraum schubste Cedric Mvondo den Chemie-Torhüter etwas unwirsch und bekam dafür die rote Karte. Die Unbeherrschtheit wurde bestraft, und damit auch die gesamte Mannschaft. In dem insgesamt sehr emotional geführten Spiel war dies der traurige Höhepunkt. Die 2. Hälfte mussten wir nun aber in Unterzahl bestreiten.

Den Kampf angenommen

Welche Worte Jeffrey Seitz in der Halbzeit wählte, ist nicht überliefert. Sie waren wohl aber mit bedacht gewählt und wurden angenommen. Die Defensive musste zwangsläufig neu justiert werden und auch für Luis Zwick sollte es fortan mehr Möglichkeiten zur Bewährung geben. Trotz aller Offensivbemühungen kamen die Gastgeber aber nur sehr selten gefährlich vor das Tor. Einzig bei einem Fallrückzieher, den Zwick problemlos parierte, jubilierte das Genießerherz auf der Gastgeberseite ein wenig mehr. Ansonsten blieb es eher schwer verdauliche Kost.

Den seltenen Entlastungsversuchen unserer Athleten folgten mitunter schnelle Gegenstöße der Heimmannschaft. Letztlich stand aber unser Torhüter immer souverän. In der ansonsten eher ereignisarmen und von etlichen Fouls und Karten geprägten Partie blieb es aber bis zum Schluss spannend – und die Uhr lief ja für unser Team. Den Schlusspunkt setzte dann sogar unsere Mannschaft. Nach einer Balleroberung sicherte Sarwar Osse den Ball an der Grundlinie und legte ihn zurück auf Oliver Schindler. Dessen Schuss landete aber leider nur am Außennetz. Die letzte brenzlige Aktion im Athleten-Strafraum wurde dann auch noch geklärt und so blieb es beim 0:0-Punktgewinn für unsere aufopferungsvoll kämpfende Mannschaft.

Gute Moral

Nach der Partie lobte Trainer Jeffrey Seitz das Auftreten und den Kampfgeist unserer Mannschaft, die sich auch in Unterzahl zu wehren wusste. Wer weiß, was ohne die blöde rote Karte alles möglich gewesen wäre. Sein medial übermitteltes Kompliment wird er der Mannschaft in der ausführlichen Analyse sicher noch einmal nähergebracht und gut begründet haben.

Was am Ende an den Vorwürfen von Cihan Ucar hinsichtlich von Beleidigungen auf dem Platz dran ist, vermögen wir an dieser Stelle nicht zu bewerten. Dass aber sowohl die BSG Chemie als auch unser BAK sowie deren Anhänger eine klare Haltung gegen Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung haben, sollte uns allen vor Augen führen, dass wir uns gerade in der heutigen Zeit noch viel häufiger und energischer positionieren müssen.

Vorschau

Weiter geht es nun am Freitag, 22. September 2023, 19 Uhr, im heimischen Poststadion gegen den Chemnitzer FC. Diese Flutlicht-Partie verspricht wieder spannend zu werden.

Daten und Fakten

BAK: Zwick – Yamada, Mvondo, Wurr, Rmieh, Hajjaj, Avellino, Ucar (46. Schindler), Brando (67. Lubaki), Osawe (76. Osawe), Rogero

Tore: Fehlanzeige

Karten – rot: Mvondo; gelb: Brando, Ucar, Schindler, Hajjaj, Avellino, Rogero

Zuschauende: 4011

Bewegte Bilder zum Spiel